Die Mitwirkung von ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern hat in der Arbeitsgerichtsbarkeit eine herausragende Bedeutung. Diese sollen ihre Sachkunde und praktische Erfahrung in die Rechtsfindung einbringen und damit zur Bürger- und Praxisnähe der arbeitsgerichtlichen Rechtsprechung beitragen. Die Gerichte für Arbeitssachen sind in allen Instanzen neben den Berufsrichterinnen und Berufsrichtern mit ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern aus den Kreisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer besetzt. In der Arbeitsgerichtsbarkeit des Landes Baden-Württemberg sind ca. 3.350 ehrenamtliche Richterinnen und Richter tätig.
Leitfaden für ehrenamtliche Richterinnen und Richter (PDF 18,6 MB)
Berufung zum ehrenamtlichen Richter
Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter werden aufgrund von Vorschlagslisten berufen, die von den Gewerkschaften, Arbeitgebervereinigungen, sonstigen Verbänden von Arbeitnehmern und öffentlich-rechtlichen Körperschaften aufgestellt werden. Seit 01.01.2003 ist das Landesarbeitsgericht für die Berufung zuständig. Wenn Sie sich für dieses Amt interessieren, müssen sie sich mit einem der vorschlagsberechtigten Verbände ins Benehmen setzen. mehr
Mitwirkung an der Rechtsprechung
Die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter werden einer Kammer oder mehreren Kammern des jeweiligen Gerichts zugewiesen. Sie werden nach der Heranziehungsliste der oder des Vorsitzenden zu den Kammerverhandlungen hinzugezogen. Die Ladung erfolgt regelmäßig für einen Sitzungstag. Im Schnitt kann mit einer dreimaligen Ladung pro Jahr gerechnet werden. mehr
Entschädigung
Die Tätigkeit als Beisitzer bei den Gerichten für Arbeitssachen ist ein Ehrenamt. mehr
Ende des Amtes
Das Amt des ehrenamtlichen Richters endet nach Ablauf der Amtszeit. Außerdem kann der ehrenamtliche Richter sein Amt aus bestimmten persönlichen Gründen niederlegen. mehr
Ausschuss der ehrenamtlichen Richter
Bei allen Arbeitsgerichten und beim Landesarbeitsgericht sind Ausschüsse der ehrenamtlichen Richter gebildet. Der Ausschuss besteht jeweils aus vier ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern aus den Kreisen der Arbeitnehmer und der Arbeitgeber. Die Mitglieder werden alle fünf Jahre von den ehrenamtlichen Richtern gewählt. mehr
Forschungsprojekt zu den ehrenamtlichen Richterinnen und Richtern
Im Frühjahr des Jahres 2018 führte das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von Prof. Dr. Armin Höland und Dipl.-Soz. Christina Buchwald eine online-Befragung der ehrenamtlichen Richterinnen und Richter in der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt durch. An der Befragung beteiligten sich rund 64 % aller angeschriebenen ehrenamtlichen Richterinnen und Richter. Aufgrund der Erhebung liegen nunmehr detaillierte Erkenntnisse darüber vor, wie die ehrenamtlichen Richterinnen und Richter ihren Weg in das Amt nehmen, welche Auswahlmerkmale für die Berufung vorliegen, wie die ehrenamtlichen Richter die Interaktion in der Verhandlung und Beratung einschätzen und welche Einflüsse sie auf die Verfahrensabläufe und die Entscheidungen nehmen. Der Forschungsbericht wurde im Herbst 2018 veröffentlicht. mehr